Gefallen und Nicht-Gefallen eines Musikstücks hängt auf Seiten des Hörers vor allem von folgenden Faktoren ab:
Fundus an Hör-Erfahrung
Funktion der Musik im Leben des Hörers
die Auswahl der Bestandteile der musikalischen Präsentation, auf denen das Hauptinteresse des Hörers liegt
Bezüglich der Hör-Erfahrung haben wir bereits festgestellt, daß zur Rezeption eines komplexen Musikstücks eine einschlägige musikalische Vorbelastung sehr hilfreich ist. Eine durch Hör-Erfahrung erworbene positive Grundeinstellung ist für den Hörer notwendig, um so viele neue Eindrücke auf einmal überhaupt verarbeiten zu wollen.
Meist ist diese Bereitschaft durch ein bestimmtes Schlüsselerlebnis begründet worden, in dem die andauernde emotionale Qualität eines guten komplexen Prog-Werks erkannt wurde. Wenn einmal der Sprung geschafft wurde, ein komplexes Werk wie "Close to the Edge" häufig genug gehört zu haben, daß es dem Hörer vertraut geworden ist und er dessen Qualitäten zu begreifen beginnt, dann erwächst daraus häufig der erklärte Wille zur erneuten intensiven Auseinandersetzung mit derartigem Material.
Ohne diesen Willen wird der Hörer Schwierigkeiten haben, die notwendige Ausdauer mitzubringen, das Werk mehrmals bis zum Ende aufmerksam zu hören und ist vorerst für die Prog-Gemeinde verloren.
Dieser Effekt erklärt auch warum es so schwierig ist, einem nicht vorbelasteten Hörer die Qualitäten eines Prog-Werks nahezubringen.
Die Funktion, welche die Musik im Leben des Hörers einnimmt, bestimmt auch die Art der Aufnahme von Musik. Das Funktionsspektrum reicht hier von Hintergrundberieselung während der Ausübung anderer Tätigkeiten über Tanzrythmusuntermalung bis hin zum intensiv analytischen Hörerlebnis.
Sicherlich existieren fließende Übergänge zwischen diesen Funktionsbereichen, doch von einem überzeugten Prog-Hörer, der bereits ein Schlüsselerlebnis der oben beschriebenen Art hatte, ist zu erwarten, daß der aktive Hörgenuß den größten Stellenwert erhält. Gleichzeitig verschiebt sich auch dessen Anspruch an potentielle Tanz- und Hintergrundmusik.
Ich habe häufiger beobachten können, wie einige wenige Prog-Fans bei Parties mit Begeisterung auf 7er Takte tanzten, während der Rest des Publikums etwas verstört reagierte. Diejenigen, welche das Prog Stück aufgelegt hatten, fachsimpelten über Taktwechsel und Breaks und amüsierten sich über die ungewollt unbeholfenen Bewegungen und dem ratlosen Ausdruck in den Gesichtern der uneingeweihten auf der Tanzfläche.
Hier wird auch der soziale Aspekt deutlich, den das Medium Prog bei dessen Fans bewirkt. Es erfolgt eine gewollte Abgrenzung der "erleuchteten" Minderheit gegenüber der "ungläubigen" Masse, die dem Fan eine gewisse Befriedigung verschafft. Betrachtet man gleichzeitig den missionarischen Eifer, den manche hardcore Proggies an den Tag legen, kann man hier die gesellschaftliche Funktion der Musik durchaus mit religiösen Glaubensvorstellungen bestimmter Gruppierungen vergleichen.
Dabei sind auch die Übergänge zwischen Nicht-Prog und Prog absolut fließend und die so von den Fangemeinden getroffenen Abgrenzungen sind willkürlicher Natur. Betrachtet man nämlich den Übergangsbereich vom Prog hin zu der Musik moderner E-Musik Komponisten oder experimenteller Musik, stellt man fest, daß eine Abgrenzung der meisten Prog-Fans auch an diesem Ende erfolgt, an dem für meine Begriffe die eigentlichen Jagdgründe für wirklich fortschrittliches musikalisches Gedankengut liegen sollte. Was dagegen zu beobachten ist, ist eine oftmals pauschale Ablehnung von experimentellen Randbereichen unter der Kategorie "schräges Zeug", die sich bei näherer Untersuchung bezeichnenderweise meist als rein Soundbezogen erweist.
Es ist in jedem Falle festzustellen, daß die häufig beobachtete Überheblichkeit der Prog-Fans gegenüber Anhängern "einfacherer" Musikrichtungen schon aus diesem Grund völlig fehl am Platze ist.
Gehen wir also davon aus, daß der typische Prog-Hörer in erster Linie an einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Prog-Werk sowohl in subjektiver, als auch in analytischer Herangehensweise interessiert ist. Was sind nun die wesentlichen Bestandteile eines Musikstückes, die vom Hörer bewußt oder unterbewußt aufgenommen werden und die bestimmte emotionale Reaktionen auslösen, welche schließlich zu einer wie auch immer gearteten Gesamtbeurteilung des Stückes führen ?
Als wesentliche Elemente sind hier Texte, Sound, Arrangement, und Komposition zu nennen.
Der Hörer im Progressive Rock
Gefallen und Nicht-Gefallen eines Musikstücks hängt auf Seiten des Hörers vor allem von folgenden Faktoren ab:
Bezüglich der Hör-Erfahrung haben wir bereits festgestellt, daß zur Rezeption eines komplexen Musikstücks eine einschlägige musikalische Vorbelastung sehr hilfreich ist. Eine durch Hör-Erfahrung erworbene positive Grundeinstellung ist für den Hörer notwendig, um so viele neue Eindrücke auf einmal überhaupt verarbeiten zu wollen.
Meist ist diese Bereitschaft durch ein bestimmtes Schlüsselerlebnis begründet worden, in dem die andauernde emotionale Qualität eines guten komplexen Prog-Werks erkannt wurde. Wenn einmal der Sprung geschafft wurde, ein komplexes Werk wie "Close to the Edge" häufig genug gehört zu haben, daß es dem Hörer vertraut geworden ist und er dessen Qualitäten zu begreifen beginnt, dann erwächst daraus häufig der erklärte Wille zur erneuten intensiven Auseinandersetzung mit derartigem Material.
Ohne diesen Willen wird der Hörer Schwierigkeiten haben, die notwendige Ausdauer mitzubringen, das Werk mehrmals bis zum Ende aufmerksam zu hören und ist vorerst für die Prog-Gemeinde verloren.
Dieser Effekt erklärt auch warum es so schwierig ist, einem nicht vorbelasteten Hörer die Qualitäten eines Prog-Werks nahezubringen.
Die Funktion, welche die Musik im Leben des Hörers einnimmt, bestimmt auch die Art der Aufnahme von Musik. Das Funktionsspektrum reicht hier von Hintergrundberieselung während der Ausübung anderer Tätigkeiten über Tanzrythmusuntermalung bis hin zum intensiv analytischen Hörerlebnis.
Sicherlich existieren fließende Übergänge zwischen diesen Funktionsbereichen, doch von einem überzeugten Prog-Hörer, der bereits ein Schlüsselerlebnis der oben beschriebenen Art hatte, ist zu erwarten, daß der aktive Hörgenuß den größten Stellenwert erhält. Gleichzeitig verschiebt sich auch dessen Anspruch an potentielle Tanz- und Hintergrundmusik.
Ich habe häufiger beobachten können, wie einige wenige Prog-Fans bei Parties mit Begeisterung auf 7er Takte tanzten, während der Rest des Publikums etwas verstört reagierte. Diejenigen, welche das Prog Stück aufgelegt hatten, fachsimpelten über Taktwechsel und Breaks und amüsierten sich über die ungewollt unbeholfenen Bewegungen und dem ratlosen Ausdruck in den Gesichtern der uneingeweihten auf der Tanzfläche.
Hier wird auch der soziale Aspekt deutlich, den das Medium Prog bei dessen Fans bewirkt. Es erfolgt eine gewollte Abgrenzung der "erleuchteten" Minderheit gegenüber der "ungläubigen" Masse, die dem Fan eine gewisse Befriedigung verschafft. Betrachtet man gleichzeitig den missionarischen Eifer, den manche hardcore Proggies an den Tag legen, kann man hier die gesellschaftliche Funktion der Musik durchaus mit religiösen Glaubensvorstellungen bestimmter Gruppierungen vergleichen.
Dabei sind auch die Übergänge zwischen Nicht-Prog und Prog absolut fließend und die so von den Fangemeinden getroffenen Abgrenzungen sind willkürlicher Natur. Betrachtet man nämlich den Übergangsbereich vom Prog hin zu der Musik moderner E-Musik Komponisten oder experimenteller Musik, stellt man fest, daß eine Abgrenzung der meisten Prog-Fans auch an diesem Ende erfolgt, an dem für meine Begriffe die eigentlichen Jagdgründe für wirklich fortschrittliches musikalisches Gedankengut liegen sollte. Was dagegen zu beobachten ist, ist eine oftmals pauschale Ablehnung von experimentellen Randbereichen unter der Kategorie "schräges Zeug", die sich bei näherer Untersuchung bezeichnenderweise meist als rein Soundbezogen erweist.
Es ist in jedem Falle festzustellen, daß die häufig beobachtete Überheblichkeit der Prog-Fans gegenüber Anhängern "einfacherer" Musikrichtungen schon aus diesem Grund völlig fehl am Platze ist.
Gehen wir also davon aus, daß der typische Prog-Hörer in erster Linie an einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Prog-Werk sowohl in subjektiver, als auch in analytischer Herangehensweise interessiert ist. Was sind nun die wesentlichen Bestandteile eines Musikstückes, die vom Hörer bewußt oder unterbewußt aufgenommen werden und die bestimmte emotionale Reaktionen auslösen, welche schließlich zu einer wie auch immer gearteten Gesamtbeurteilung des Stückes führen ?
Als wesentliche Elemente sind hier Texte, Sound, Arrangement, und Komposition zu nennen.