Betrachten wir zunächst die Entstehungsgeschichte des "Progressive Rock". Es handelt sich hierbei um eine Musikform deren Entstehung, historisch gesehen, erst durch die gesellschaftliche Etablierung der Rock-Musik ermöglicht wurde.
Der klassische Rock´n´Roll war als härter und schneller gespielte Variante des Blues in seiner entwaffnenden Einfachheit und Direktheit noch stark von emanzipatorischen Zügen einer Jugendrevolte gegen verkrustete gesellschaftliche Strukturen und Prüderie geprägt.
Die harte und elektrifizierte Spielweise in der populären Musik wurde zum Identifikationsmedium der "jüngeren" Generation schlechthin, entsprach deren Lebensgefühl und einem Zeitgeist, der sich in der Befreiung von überkommenen gesellschaftlichen Zwängen manifestierte.
Anfang der sechziger Jahre begannen die Rock´n´ Roll Musiker, zunächst noch zaghaft, das starre Bluesschema als Kompositionsstruktur zu erweitern und charakteristische Elemente aus anderen Musikrichtungen einzufügen. Hier sind vor allem Jazz, Folklore sowie die Barock- und Klassik-Perioden der abendländischen Musiktradition zu nennen.
Die Kompositionen der Rock-Musik (wie die Musikgattung mit allen ihren Seitenlinien bald verallgemeinernd genannt wurde), auch solche mit deutlichen Klassik-Einflüssen wie die späteren Beatles Kompositionen, wurden jedoch von den Hörern und Kritikern der sog. "Ernsten Musik" selten ernst genommen. Schuld daran war in erster Linie der im Vergleich zur Klassischen Musik stark veränderte Sound.
Die Hörer der frühen Rockmusik auf der anderen Seite kannten Klassik-Originale nur in seltenen Fällen und waren hauptsächlich an dem "dreckigen", elektrischen Rock-Sound interessiert, um sich von ihrer Eltern-Generation abzuheben.
Durch die neu erworbenen Freiheiten und einer treuen Fan-Gefolgschaft konnten es sich die Rock-Musiker nun leisten auch für deren Hörer ungewohnte Harmonien und rhythmische Strukturen zu verwenden, solange die entstandene Mixtur durch den elektrifizierten Sound als Rockmusik identifizierbar blieb.
Da die Rock-Hörer und die Rock-Komponisten der gleichen Generation angehörten wurde es möglich, daß sich beide Seiten gemeinsam in bis dahin unbekanntes Territorium wagen konnten. In kurzer Zeit wurden viele Versatzstücke aus Jazz, Soul, traditioneller Musik verschiedener Kontinente, Barock und Klassik, zunächst noch meist um eines gewissen Aha-Effekts willen, in die Rock Kompositionen eingefügten.
Der Rock Sound verlieh diesen Kompositionen dabei eine erstaunlich neue Qualität und konnte manchen Rock-Hörer dazu veranlassen, sich das Original selbst einmal unter die Lupe zu nehmen. Umgekehrt wird es wohl nur wenige Klassik Hörer gegeben haben, die sich an diesen meist stark vereinfachten und rudimentären Klassik Fragmenten im Rock erwärmen konnten.
Und in der Tat: In den meisten dieser frühen Stilfusionen war wenig kompositorische Substanz zu erkennen, wenn man den verzerrten Sound einmal außer acht ließ.
Eine andere Restriktion der frühen Rocksongs war die Spieldauer. Um einen Song "radiotauglich" zu halten, durfte er die 3-Minuten-Grenze nicht wesentlich überschreiten, und zu diesen Zeiten wurde das meiste Geld mit einzelnen Songs verdient, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß die "Single" immernoch das musikalische Hauptmedium darstellte.
Erst Ende der sechziger Jahre, konnte sich die Langspielplatte als Medium für Längere Stücke etablieren und diente nicht länger nur als Sammelalbum für kurze Single-Hits.
Hier waren es vor allem die damals sehr populären Blues-Rock und Jazz-Rock Musiker wie Hendrix, Cream oder Collosseum, die längere Stücke als Medium für ihre Improvisationen benötigten und damit den Weg für die Musikgattung ebneten, welche später als "Progressive Rock" und neuerdings, aus Anlaß ihres Revivals, als "Prog" bezeichnet wurde.
Nach dem Befreiungsschlag der sog. 68er Generation gegen alles gesellschaftlich Etablierte entstand Ende der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre eine für musikalische Innovationen in der Rock-Musik sehr günstige Stimmung. Es entsprach dem Zeitgeist, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue unbekannte Wege zu gehen. Dadurch hatten fortschrittlich orientierte Musiker einen enormen Rückhalt in der wachsenden Fan-Gemeinde der Rockmusik, die geradezu danach lechzte nie zuvor gehörte Klänge zu konsumieren.
Gleichzeitig fanden sich nun auch mehr und mehr sehr gute Instrumentalisten unter den Rockmusikern. Technische Fertigkeit am Instrument galt in hohem Maße als Qualitätskriterium und nahm unter den Fans bisweilen eine Art Wettbewerbsfunktion ein. Jeder wähnte in seiner Lieblingsband den schnellsten Gitarristen und perfektesten Drummer.
Mit der Erfindung der elektrischen Orgel, dem Mellotron und der ersten Systhesizer rückten auch die Keyboarder aus ihrer Nebenrolle ins Rampenlicht. Hier waren es in erster Linie am Konservatorium gescheiterte Klassik-Virtuosen, die bald zu "Keyboard Wizzards" hochgelobt wurden, da sie eine bis dahin unbekannte technische Perfektion für die Rockmusik nutzbar machten.
Auch ohne kompositorische Beteiligung der Keyboarder wurde eine emotionale Intensivierung und Dramatisierung - vor allem der harmonischen Aspekte der Kompositionen - rein durch den Sound der Hammond Orgeln, Mellotrone und Systhesizer erreicht.
Durch das Mellotron konnten selbst einfache Songs wie z.B. "Nights in White Satin" von Moody Blues derart bombastisch dargeboten werden, daß für keyboardlastige Musik bald der Begiff "Klassik-Rock" eingeführt wurde, auch wenn die Kompositionen mit Klassik wenig gemein hatten.
Diejenigen Keyboarder, welche intensiv am Kompositionsprozess teilnahmen oder ihn bestimmten, hatten schließlich den Hauptanteil an der Entwicklung des Progressive-Rock in seiner klassischen Ausprägung, wie er Anfang der siebziger Jahre in seiner Blüte stand.
Die klassisch geschulten Keyboarder verstanden es, die relativ einfach strukturierten Songs der Gitarristen und Sänger mit harmonischen Alterationen, Modulationen und Gegenstimmen zu versehen, so daß die Stücke länger wurden und jenes dichte Geflecht aus kontrapunktierenden Linien entstand, für das die Musiker von ihren Fans zu gottgleichen Wesen erhoben wurden.
Spätestens an diesem Punkt setzte auch eine Teilung der Hörerschaft des Progressive Rock ein zwischen jenen, die immer kompliziertere Kompositionen bevorzugten, da sie mit ihren Idolen wuchsen und mit jeder neuen Platte eine erneute intellektuelle Herausforderung und Offenbarung zu erfahren trachteten und jenen, die sich ob der für sie nunmehr undurchschaubaren Komplexität der
Musik abwandten und fortan wieder den "ehrlichen", "straighten" Rock propagierten, da dieser schließlich allein in der einfachen, unverschnörkelten Form von Herzen kommen könne.
Der progressive Rock indes schaufelte sich mit der überbordenden Begeisterung für die Gigantomanie sein eigenes Grab indem er sich Ende der Siebziger Jahre zum progressiven Rokoko entwickelte und mit völlig unmäßigen Übertreibungen bei Bühnenshows und Orchestereinsätzen bald den letzten Rest Glaubwürdigkeit bei den Anhängern anderer Strömungen im Rock verspielte.
Vor allem Emerson, Lake and Palmer brachten es auf diese Weise zum Lieblings-Haßobjekt all derer, die noch nie etwas mit Progressive Rock im Sinn hatten, und unter diesen waren und sind auch die meisten (Rock-)Musikkritiker.
Die folgende Punk-Welle brachte das vorläufige Aus für die meisten etablierten Progressive-Acts, die nun niemand mehr hören wollte, außer den wenigen gebliebenen unbeirrbaren Fans.
Erst Mitte der achtziger Jahre begann eine neue Musikergeneration den Progressive Rock wiederzuentdecken. Bands wie Marillion spielten eine modernere Variante, den Neo-Prog, wie die Musik von Insidern nun genannt wurde, aber kaum eine dieser Bands konnte an die Originalität und emotionale Tiefe der besten Yes- oder Genesis-Stücke anknüpfen, die meist als Vorbild dienten.
In neuerer Zeit sind es überraschenderweise vor allem die Heavy Metal Musiker, die die technische Perfektion am Instrument wieder als Ideal entdeckt haben und von dieser Ausgangsposition mit Bands wie Dream Theater von einer anderen Seite in das Prog-Feld Einzug erhielten.
Außerdem sind in jüngster Zeit mit Bands wie Magellan, Anglagard und Anekdoten wieder Kompositionen zu hören, die die Qualität und Originalität der besten Bands der siebziger Jahre erreichen und auch einige (im Gegensatz zu Neo-Prog) der Rockmusik wirklich neuartige Impulse geben, wie die Bezeichnung Progressive-Rock suggeriert.
Schließlich sind auch die Herstellungs- und Produktionskosten für CD´s so weit gefallen, daß sich ein neuer Nieschen-Markt für Prog etablieren konnte, in dem spezialisierte Plattenlabels wie Musea eine kleine, aber internationale Fan-Gemeinde bedienen. Diese Entwicklung wird durch die zur Zeit in der Entwicklung befindliche Kommunikation per Internet enorm gefördert.
Für die weltweit sehr verstreute, aber gar nicht so kleine Progressive-Rock-Gemeinde stellt das Internet ein ideales Forum zum Gedankenaustausch dar. Wer Zugang zu einem internationalen E-mail Anschluß hat, sollte sich einmal den News-Folder "rec.music.progressive" ansehen. Hier erfährt man auf sehr schnellem und hoch selektivem Weg Neuigkeiten, Adressen und Tratsch aus der Prog-Szene und kann sich jederzeit in den internationalen Gedankenaustausch einklinken.
Historischer Abriß
Betrachten wir zunächst die Entstehungsgeschichte des "Progressive Rock". Es handelt sich hierbei um eine Musikform deren Entstehung, historisch gesehen, erst durch die gesellschaftliche Etablierung der Rock-Musik ermöglicht wurde.
Der klassische Rock´n´Roll war als härter und schneller gespielte Variante des Blues in seiner entwaffnenden Einfachheit und Direktheit noch stark von emanzipatorischen Zügen einer Jugendrevolte gegen verkrustete gesellschaftliche Strukturen und Prüderie geprägt.
Die harte und elektrifizierte Spielweise in der populären Musik wurde zum Identifikationsmedium der "jüngeren" Generation schlechthin, entsprach deren Lebensgefühl und einem Zeitgeist, der sich in der Befreiung von überkommenen gesellschaftlichen Zwängen manifestierte.
Anfang der sechziger Jahre begannen die Rock´n´ Roll Musiker, zunächst noch zaghaft, das starre Bluesschema als Kompositionsstruktur zu erweitern und charakteristische Elemente aus anderen Musikrichtungen einzufügen. Hier sind vor allem Jazz, Folklore sowie die Barock- und Klassik-Perioden der abendländischen Musiktradition zu nennen.
Die Kompositionen der Rock-Musik (wie die Musikgattung mit allen ihren Seitenlinien bald verallgemeinernd genannt wurde), auch solche mit deutlichen Klassik-Einflüssen wie die späteren Beatles Kompositionen, wurden jedoch von den Hörern und Kritikern der sog. "Ernsten Musik" selten ernst genommen. Schuld daran war in erster Linie der im Vergleich zur Klassischen Musik stark veränderte Sound.
Die Hörer der frühen Rockmusik auf der anderen Seite kannten Klassik-Originale nur in seltenen Fällen und waren hauptsächlich an dem "dreckigen", elektrischen Rock-Sound interessiert, um sich von ihrer Eltern-Generation abzuheben.
Durch die neu erworbenen Freiheiten und einer treuen Fan-Gefolgschaft konnten es sich die Rock-Musiker nun leisten auch für deren Hörer ungewohnte Harmonien und rhythmische Strukturen zu verwenden, solange die entstandene Mixtur durch den elektrifizierten Sound als Rockmusik identifizierbar blieb.
Da die Rock-Hörer und die Rock-Komponisten der gleichen Generation angehörten wurde es möglich, daß sich beide Seiten gemeinsam in bis dahin unbekanntes Territorium wagen konnten. In kurzer Zeit wurden viele Versatzstücke aus Jazz, Soul, traditioneller Musik verschiedener Kontinente, Barock und Klassik, zunächst noch meist um eines gewissen Aha-Effekts willen, in die Rock Kompositionen eingefügten.
Der Rock Sound verlieh diesen Kompositionen dabei eine erstaunlich neue Qualität und konnte manchen Rock-Hörer dazu veranlassen, sich das Original selbst einmal unter die Lupe zu nehmen. Umgekehrt wird es wohl nur wenige Klassik Hörer gegeben haben, die sich an diesen meist stark vereinfachten und rudimentären Klassik Fragmenten im Rock erwärmen konnten.
Und in der Tat: In den meisten dieser frühen Stilfusionen war wenig kompositorische Substanz zu erkennen, wenn man den verzerrten Sound einmal außer acht ließ.
Eine andere Restriktion der frühen Rocksongs war die Spieldauer. Um einen Song "radiotauglich" zu halten, durfte er die 3-Minuten-Grenze nicht wesentlich überschreiten, und zu diesen Zeiten wurde das meiste Geld mit einzelnen Songs verdient, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß die "Single" immernoch das musikalische Hauptmedium darstellte.
Erst Ende der sechziger Jahre, konnte sich die Langspielplatte als Medium für Längere Stücke etablieren und diente nicht länger nur als Sammelalbum für kurze Single-Hits.
Hier waren es vor allem die damals sehr populären Blues-Rock und Jazz-Rock Musiker wie Hendrix, Cream oder Collosseum, die längere Stücke als Medium für ihre Improvisationen benötigten und damit den Weg für die Musikgattung ebneten, welche später als "Progressive Rock" und neuerdings, aus Anlaß ihres Revivals, als "Prog" bezeichnet wurde.
Nach dem Befreiungsschlag der sog. 68er Generation gegen alles gesellschaftlich Etablierte entstand Ende der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre eine für musikalische Innovationen in der Rock-Musik sehr günstige Stimmung. Es entsprach dem Zeitgeist, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue unbekannte Wege zu gehen. Dadurch hatten fortschrittlich orientierte Musiker einen enormen Rückhalt in der wachsenden Fan-Gemeinde der Rockmusik, die geradezu danach lechzte nie zuvor gehörte Klänge zu konsumieren.
Gleichzeitig fanden sich nun auch mehr und mehr sehr gute Instrumentalisten unter den Rockmusikern. Technische Fertigkeit am Instrument galt in hohem Maße als Qualitätskriterium und nahm unter den Fans bisweilen eine Art Wettbewerbsfunktion ein. Jeder wähnte in seiner Lieblingsband den schnellsten Gitarristen und perfektesten Drummer.
Mit der Erfindung der elektrischen Orgel, dem Mellotron und der ersten Systhesizer rückten auch die Keyboarder aus ihrer Nebenrolle ins Rampenlicht. Hier waren es in erster Linie am Konservatorium gescheiterte Klassik-Virtuosen, die bald zu "Keyboard Wizzards" hochgelobt wurden, da sie eine bis dahin unbekannte technische Perfektion für die Rockmusik nutzbar machten.
Auch ohne kompositorische Beteiligung der Keyboarder wurde eine emotionale Intensivierung und Dramatisierung - vor allem der harmonischen Aspekte der Kompositionen - rein durch den Sound der Hammond Orgeln, Mellotrone und Systhesizer erreicht.
Durch das Mellotron konnten selbst einfache Songs wie z.B. "Nights in White Satin" von Moody Blues derart bombastisch dargeboten werden, daß für keyboardlastige Musik bald der Begiff "Klassik-Rock" eingeführt wurde, auch wenn die Kompositionen mit Klassik wenig gemein hatten.
Diejenigen Keyboarder, welche intensiv am Kompositionsprozess teilnahmen oder ihn bestimmten, hatten schließlich den Hauptanteil an der Entwicklung des Progressive-Rock in seiner klassischen Ausprägung, wie er Anfang der siebziger Jahre in seiner Blüte stand.
Die klassisch geschulten Keyboarder verstanden es, die relativ einfach strukturierten Songs der Gitarristen und Sänger mit harmonischen Alterationen, Modulationen und Gegenstimmen zu versehen, so daß die Stücke länger wurden und jenes dichte Geflecht aus kontrapunktierenden Linien entstand, für das die Musiker von ihren Fans zu gottgleichen Wesen erhoben wurden.
Spätestens an diesem Punkt setzte auch eine Teilung der Hörerschaft des Progressive Rock ein zwischen jenen, die immer kompliziertere Kompositionen bevorzugten, da sie mit ihren Idolen wuchsen und mit jeder neuen Platte eine erneute intellektuelle Herausforderung und Offenbarung zu erfahren trachteten und jenen, die sich ob der für sie nunmehr undurchschaubaren Komplexität der
Musik abwandten und fortan wieder den "ehrlichen", "straighten" Rock propagierten, da dieser schließlich allein in der einfachen, unverschnörkelten Form von Herzen kommen könne.
Der progressive Rock indes schaufelte sich mit der überbordenden Begeisterung für die Gigantomanie sein eigenes Grab indem er sich Ende der Siebziger Jahre zum progressiven Rokoko entwickelte und mit völlig unmäßigen Übertreibungen bei Bühnenshows und Orchestereinsätzen bald den letzten Rest Glaubwürdigkeit bei den Anhängern anderer Strömungen im Rock verspielte.
Vor allem Emerson, Lake and Palmer brachten es auf diese Weise zum Lieblings-Haßobjekt all derer, die noch nie etwas mit Progressive Rock im Sinn hatten, und unter diesen waren und sind auch die meisten (Rock-)Musikkritiker.
Die folgende Punk-Welle brachte das vorläufige Aus für die meisten etablierten Progressive-Acts, die nun niemand mehr hören wollte, außer den wenigen gebliebenen unbeirrbaren Fans.
Erst Mitte der achtziger Jahre begann eine neue Musikergeneration den Progressive Rock wiederzuentdecken. Bands wie Marillion spielten eine modernere Variante, den Neo-Prog, wie die Musik von Insidern nun genannt wurde, aber kaum eine dieser Bands konnte an die Originalität und emotionale Tiefe der besten Yes- oder Genesis-Stücke anknüpfen, die meist als Vorbild dienten.
In neuerer Zeit sind es überraschenderweise vor allem die Heavy Metal Musiker, die die technische Perfektion am Instrument wieder als Ideal entdeckt haben und von dieser Ausgangsposition mit Bands wie Dream Theater von einer anderen Seite in das Prog-Feld Einzug erhielten.
Außerdem sind in jüngster Zeit mit Bands wie Magellan, Anglagard und Anekdoten wieder Kompositionen zu hören, die die Qualität und Originalität der besten Bands der siebziger Jahre erreichen und auch einige (im Gegensatz zu Neo-Prog) der Rockmusik wirklich neuartige Impulse geben, wie die Bezeichnung Progressive-Rock suggeriert.
Schließlich sind auch die Herstellungs- und Produktionskosten für CD´s so weit gefallen, daß sich ein neuer Nieschen-Markt für Prog etablieren konnte, in dem spezialisierte Plattenlabels wie Musea eine kleine, aber internationale Fan-Gemeinde bedienen. Diese Entwicklung wird durch die zur Zeit in der Entwicklung befindliche Kommunikation per Internet enorm gefördert.
Für die weltweit sehr verstreute, aber gar nicht so kleine Progressive-Rock-Gemeinde stellt das Internet ein ideales Forum zum Gedankenaustausch dar. Wer Zugang zu einem internationalen E-mail Anschluß hat, sollte sich einmal den News-Folder "rec.music.progressive" ansehen. Hier erfährt man auf sehr schnellem und hoch selektivem Weg Neuigkeiten, Adressen und Tratsch aus der Prog-Szene und kann sich jederzeit in den internationalen Gedankenaustausch einklinken.